Manger Zerobox 109

DSP-Modul HifiAkademie

 

Messtechnisch gibt es an diesem Filter wenig zu verbessern. Aber das ist leider nur die halbe Wahrheit.

Der zu Anfang beschriebene Grundsatz den Filter zeitrichtig auszulegen, bestätigt sich immer wieder bei den Hörproben. Die 109 gewinnt zudem erheblich an Präsenz, Dynamik und Abbildungsschärfe. Unregelmäßigkeiten (+-3 dB) im Frequenzgang können/sollten unberücksichtigt bleiben, da eine Korrektur nur in sehr seltenen Fällen positive klangliche Folgen haben. Aus meiner Erfahrung führt eine übertriebene Linearisierung niemals zu einer Klangverbesserung.

Zudem beeinflussen die eingesetzten Equalizer das Laufzeitverhalten unnötig.


Es stellt sich die Frage, an welcher Stelle bei diesem Entwicklungsstand noch Verbesserungen möglich sind. Der Amplitudenverlauf ist sicherlich nicht gerade wie ein Strich, stellt aber wie gesagt aus meiner Sicht eine untergeordnete Rolle dar. 

Bei den Versuchen unterschiedlichster Abstimmungen konnte immer wieder beobachtet werden, dass 6 dB-Filter in vielen Bereichen besser klingen als Filter höherer Güte. Die Antwort hierfür ist meiner Erkenntnis nach in der korrekten Sprungantwort zu suchen.

Es ist allerdings eine nicht zu unterschätzende Aufgabe den Treibern alle Eigenheiten im Übernahmebereich auszutreiben, bis ein Filter mit 6 dB effektiv eingesetzt werden kann. Auch der MSW verhält sich da alles andere als gutmütig. 

Die Sprungantwort wird auf der Zeitachse gemessen. Über die Leistungsfähigkeit eines Lautsprechers lässt sich mit Sprungantwort-Tests eine Vielzahl von Aussagen machen. Einen Druckstoß kann die Luft nicht aufrechterhalten, er strebt einem statischen Wert zu. Alle Lautsprecher (und auch unsere Ohren) arbeiten in der Luft als Hochpaßfilter. Wenn die Spannungsänderung auf einen Lautsprecher gegeben wird, wird die "Dachschräge" der Kurve zeitlich dem Verlauf des Druckabfalls folgen. Der von einem idealen Lautsprecher ausgehende Zeitverlauf lässt sich berechnen und ist in "ideale Sprungantwort" dargestellt. Jede Abweichung von diesem Optimum weist auf ein Problem beim Lautsprecher hin. 

Wenn die Messkurve im Verlauf deutlich auszumachende einzelne Berge oder Peaks aufweist, so ist von einem zeitversetzten und damit nicht optimalen Ansprechen der einzelnen Chassis auszugehen. Man sieht förmlich die zeitlich versetzen Reaktionen der einzelnen Chassis.

Weitere sehr detalierte Informationen zu deisem Thema: „Die_akustische_Realität.pdf“ von Josef W. Manger.

Die perfekte Sprungantwort

Sprunantwort

SE 4.4.0

gute Sprungantwort

MSW 400 SE 4.4.0


Mit der Abstimmung SE 4.4.0 konnte eine Sprungantwort erreicht werden, die dem Ideal sehr nahe kommt. Im Tiefpass arbeitet nun ein 12 dB Filter, unterstützt von einem Equalizer bei 1500 Hz. Im Hochpass befindet sich ein 6 dB Filter. Die drei Equalizer  bei 120, 190 und 460 Hz begradigen den Übernahmebrereich und bilden die Grundlage für den Filter.

Fazit


Der MSW wird mit einem 24 dB/Okt Filter sehr wirksam entlastet. Sowohl der modifizierte 6 dB Hochpass als auch der reine 6 dB Hochpass trennen den MSW aber immer noch ausreichend von tiefen Frequenzen ab.

Diese hier besprochenen Filter stellen letztlich nur Alternativen dar. Alle haben ihre Vor- und Nachteile. Es bleibt bei jedem sich sein eigenes Bild zu machen.


An dieser Stelle verzichte ich auf eine bedeutungsschwangere Klangbeschreibung der einzelnen Filter.

Was mir auffiel: (MSW SE 4.4.0)

Die 109 spielt mit der Sprungantwort optimierten Weiche sehr detailreich, lebhaft und direkt. Klangliche Ereignisse springen einen förmlich aus dem Nichts ansatzlos an. Die räumliche Einordnung ist extrem präzise. Stimmen stehen  mit  Präsenz und Körper klar umrissen im Raum.


Die Messdaten der 109 befinden sich im Downloadbereich. Diese sind für den direkten Import für die DSP-Software angepasst worden.



MSW ohne Filter/Entzerrung

MSW Filter SE 4.4.0 400Hz

MSW Filter SE 1.2.0 250Hz

MSW Filter Manger

schlechte Sprunangtwort,

Phasenfehler

Ideale Sprungantwort